Aufzucht der Fohlen Aufwachsen im Herdenverbund

Die Zuchtgeschichte des Leonharders
Von der Zucht auf dem St. Leonhards Hof zur anerkannten Pferderasse

Die Entstehung der Pferderasse Leonharder geht auf die Vision und Zuchtbemühungen von Johann Abfalter zurück, dem Landwirt und Züchter auf dem St. Leonhards Hof im bayerischen Grabenstätt im Chiemgau. Im Jahr 2008 legte er den Grundstein für die Zucht dieser außergewöhnlichen Rasse. Die Idee entstand aus einem ganzheitlichen Ansatz der Hofbewirtschaftung: Die Inhaberfamilie nutzte bereits die Stutenmilch zur Herstellung naturbelassener, gesunder Produkte in der hofeigenen Naturkäserei und suchte nach einer nachhaltigen Lösung für die Fohlen, die durch die Milcherzeugung geboren wurden.
Vor dem Hintergrund, Tierwohl, Natur und Mensch in Einklang zu bringen, war klar, dass ein Verkauf der Fohlen an Metzger oder Händler ausgeschlossen war. Stattdessen beschloss Johann Abfalter, eine neue Pferderasse zu züchten – ein Freizeitpferd, das besonders kinderfreundlich, robust und vielseitig einsetzbar sein sollte. Für die Zucht wählte er drei Rassen, die für ihre besonderen Eigenschaften bekannt sind: den edlen Pura Raza Espanol, den kraftvollen Welsh Cob und den Haflinger, der nicht nur durch sein freundliches Wesen, sondern auch durch seine guten Melkeigenschaften überzeugt.
Nach intensiven Zuchtanstrengungen wurde der Leonharder 2011 als eigenständige Pferderasse anerkannt und offiziell zugelassen. Der Name der Rasse ist eine Hommage an den St. Leonhards Hof, auf dem sie ihren Ursprung hat. Seither werden die Fohlen regelmäßig vom Bayerischen Zuchtverband für Kleinpferde und Spezialpferderassen e.V. bewertet und prämiert.
Mittlerweile ist der Bestand auf dem St. Leonhards Hof auf rund 200 Leonharder angewachsen, die sich durch ihre Farbenvielfalt – von strahlendem Weiß über sattes Rotbraun bis hin zum tiefschwarzen Rappen – auszeichnen. Diese Pferde überzeugen nicht nur durch ihre Schönheit, sondern auch durch ihr freundliches, ruhiges Wesen und ihre Vielseitigkeit, die sie zu idealen Freizeit- und Sportpartnern für Reiter jeden Alters machen.
Die Herde aus Stuten und Fohlen wird auf dem St. Leonhards Hof artgerecht mit viel Auslauf gehalten und ausschließlich biologisch ernährt. Gefüttert wird Heu aus Bioland-zertifizierter Landwirtschaft. Die Stutenmilch, die täglich etwa 15 bis 20 Liter beträgt, kommt in den ersten sechs Lebenswochen den Fohlen zugute, die in dieser Zeit ausschließlich mit der Milch ihrer Mutterstute versorgt werden. Erst danach wird ein Teil der Milch für die Herstellung von Käseprodukten aus Stuten- und Ziegenmilch verwendet, die in der hofeigenen Käserei hergestellt werden.
So vereint der St. Leonhards Hof Tradition, Tierwohl und nachhaltige Landwirtschaft in einem ganzheitlichen Konzept, das zur Entstehung der beeindruckenden Leonharder Rasse geführt hat.

Der Leonharder und sein Aussehen (Exterieur)
Ein kräftiges und ausdrucksvolles Reitpferd

Der Leonharder ist eine beeindruckende und vielseitige Pferderasse, die sich durch ein kräftiges, harmonisches Erscheinungsbild und einen ausdrucksvollen Charakter auszeichnet. Mit einem Stockmaß von 140 bis 162 Zentimetern ist der Leonharder ein mittelgroßes Reitpferd, das sowohl Kindern als auch Erwachsenen als zuverlässiger Freizeitpartner dient.
Typisch für den Leonharder ist sein edler Kopf mit einem geraden Nasenprofil, nicht zu großen Ohren und besonders ausdrucksvollen, wachen Augen, die seine Intelligenz und Freundlichkeit widerspiegeln. Der gut bemuskelte Hals ist breit an der Schulter angesetzt und verjüngt sich elegant zum Kopf hin, wobei er genügend Ganaschenfreiheit bietet – ein Merkmal, das für die Reitpferdeergonomie von Bedeutung ist.
Der Körperbau des Leonharders wird von einer kräftigen Muskulatur geprägt. Ein stabiler Rücken mit einer sanft geschwungenen Linie, eine ausgeprägte, muskulöse Kruppe und eine kräftige Bemuskelung der Hinterhand sind charakteristisch. Der gut angesetzte Schweif wird in natürlicher Eleganz getragen und vervollständigt das harmonische Gesamtbild. Seine breite Brust, die lange, schräge Schulter und die gute Rippenwölbung verleihen dem Leonharder die nötige Stärke und Ausdauer, die er als Reit- und Freizeitpferd benötigt.
Auch das Fundament des Leonharders ist kräftig und trocken. Die Beine zeichnen sich durch gut ausgeprägte und markante Gelenke aus, wobei die mittelangen Fesseln und die festen, runden Hufe für eine stabile Basis sorgen. Diese Merkmale machen ihn zu einem widerstandsfähigen und langlebigen Pferd, das sowohl im Gelände als auch in der Reitbahn überzeugt.
Was die Fellfarben betrifft, so können Leonharder in allen Farben vorkommen, wobei dunkle Fellfarben besonders geschätzt werden.

Die wichtigsten Merkmale des Exterieurs im Überblick:
– Stockmaß von 140 bis 162 Zentimetern
– Ausdrucksvoller, edler Kopf mit geradem Nasenprofil
– Breite Brust, lange und schräge Schulter
– Kräftige Bemuskelung, stabiler Rücken und ausgeprägte Kruppe
– Kräftiges, trockenes Fundament mit gut geformten Hufen
– Alle Fellfarben möglich, besonders dunkle erwünscht

Der Leonharder vereint Eleganz, Kraft und Ausdauer und ist somit das ideale Reit-, Freizeit- und Sportpferd für anspruchsvolle Reiter.

Der Charakter (Interieur) des Leonharders
Leistungsbereite und freundliche Pferde

Der Leonharder überzeugt nicht nur durch sein äußeres Erscheinungsbild, sondern auch durch seinen herausragenden Charakter. Diese Pferderasse ist bekannt für ihre Lebhaftigkeit und Gutwilligkeit, die sie sowohl im täglichen Umgang als auch beim Reiten zu einem wahren Partner macht. Ihre anspruchslose Haltung und ihr ausgeglichenes Temperament machen sie besonders vielseitig und anpassungsfähig.
Ein zentrales Merkmal des Leonharders ist seine hohe Leistungsbereitschaft. Diese Pferde arbeiten gerne mit ihren Menschen zusammen und zeigen sich dabei gelehrig und aufmerksam. Ob im Freizeitbereich, bei sportlichen Aktivitäten oder im Gelände – der Leonharder punktet durch seine Rittigkeit und Ausdauer. Zugleich zeichnet ihn sein Mut und seine Freundlichkeit aus, wodurch er gerade im Umgang mit Kindern und weniger erfahrenen Reitern als verlässlicher Partner geschätzt wird.
Die Kombination aus einem stabilen, ausgeglichenen Interieur und einem stets freundlichen Wesen macht den Leonharder zu einem idealen Begleiter für Reiter jeden Alters und Erfahrungslevels.

Die wichtigsten Merkmale des Interieurs im Überblick:
– Gutwillig und lebhaft
– Ausgeglichenes Temperament
– Hohe Leistungsbereitschaft und Rittigkeit
– Anspruchslos in der Haltung

Mit seinem freundlichen Charakter und seiner Arbeitsfreude ist der Leonharder ein treuer Partner, der Mensch und Pferd in Harmonie zusammenbringt.

Zuchtmethode des Leonharder
Ein junger Weg zur Reinzucht

Da der Leonharder als eigenständige Pferderasse noch sehr jung ist, zeigt sich die Zucht aktuell in einer spannenden Entwicklungsphase. In den ersten Generationen (F1 und F2) gibt es noch deutliche Variationen im Erscheinungsbild und den Merkmalen der Nachkommen. Dies liegt an der gezielten Kombination der drei Ausgangsrassen: Welsh Cob, Haflinger und Pura Raza Espanol.
Die F1-Generation des Leonharders besteht aus den direkten Nachkommen der Kreuzung von reinrassigen Welsh Cobs und Haflingern. In der darauffolgenden F2-Generation wird die dritte Ausgangsrasse, der Pura Raza Espanol, integriert, indem F1-Pferde mit dieser Rasse angepaart werden. Ab der F2-Generation wird die Zucht dann schrittweise in Richtung Reinzucht geführt, um die gewünschten rassetypischen Merkmale weiter zu festigen.
Um das Zuchtziel zu erreichen, muss jede der drei Ausgangsrassen in der weiteren Zucht mit einem Genanteil von mindestens 12,5 Prozent vertreten sein. Dies wird bei der Auswahl der Zuchtstuten und Deckhengste sorgfältig beachtet. Pferde der F2-Generation und späterer Generationen können untereinander, mit F1-Pferden oder auch mit einer der Ausgangsrassen angepaart werden. Dadurch bleibt eine gewisse genetische Vielfalt erhalten, während die Rassemerkmale weiter gefestigt werden.
Ein wichtiger Aspekt der Zucht ist die sorgfältige Auswahl der Zuchttiere. Die Eintragung in das Zuchtbuch erfolgt sowohl bei Stuten als auch Hengsten frühestens im Alter von drei Jahren, um sicherzustellen, dass die Pferde alle gewünschten rassetypischen Merkmale in vollem Umfang entwickelt haben.
Die Zuchtmethode des Leonharders verbindet also die Vielfalt der Ausgangsrassen mit einer gezielten Selektion, um eine robuste, leistungsbereite und charakterlich ausgeglichene Pferderasse zu formen.